Der Tigermücke den Garaus machen
In Weil am Rhein gibt es 100 Fallen / Bürgerinnen und Bürger sind wichtige Hinweisgeber
Der Asiatischen Tigermücke wird auch in diesem Jahr wieder der Kampf angesagt. Der aggressive Eindringling, der ursprünglich aus Südostasien stammt, sticht auch in Weil am Rhein zu. Die auffällig schwarz-silberweiß gestreifte Mücke, die ohne Beine und Stechrüssel nicht mal einen Zentimeter misst, kann eine ganze Reihe von Krankheitserregern übertragen.
Und so gilt es einmal mehr Maßnahmen durchzuführen, die die Eindämmung beziehungsweise Eliminierung der Tigermücke zur Folge haben. Im Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschuss blickte das Rechts- und Ordnungsamt nun auf das vergangene Jahr zurück, gab jedoch auch einen Ausblick auf die kommenden Wochen.
Das Tigermücken-Monotoring umfasste in Weil am Rhein 14 Areale auf einer Fläche von insgesamt 74,36 Hektar. 100 Fallen verteilen sich auf ganz Friedlingen, die Leopoldstraße, Reblistraße, Hinterdorfstraße, Lustgarten und den Tüllinger (Friedhof). Durchschnittlich kommen 1,34 Fallen auf einen Hektar. Gefunden wurden im Jahr 2021 2775 Brutstätten.
Rückblick:
Für die Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke waren 2021 sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Für sie standen jeweils zwölf Termine – mit Maßnahmen von der Aufklärung und Beratung bis hin zur Bekämpfung der Brutstätten mit Tabletten des Bti-Wirkstoffs – auf dem Plan. Am Ende konnten insgesamt 2500 Brutstätten mit Bti-Granulat behandelt werden. Darin eingeschlossen waren auch Gullys und Regenrinnenabläufe.
Fallenfänge: Das Fallenmonotoring entdeckte 213 adulte (ausgewachsene) Tigermücken, knapp 200 davon allein in Friedlingen. Und dennoch, so stellt der bisherige Wissenschaftliche Mitarbeiter, Manuel Striegel, fest, habe man die nachgewiesene Population im Vergleich zu 2020 mehr als halbiert (213 zu 491). „Das spiegelt sich auch in der Wahrnehmung der Bevölkerung wider. Es waren kaum Belästigungen aus Friedlingen zu vermelden.“
Bürgermeldungen: Meldungen aus der Bevölkerung erweisen sich zunehmend als wichtige Hinweisgeber in Sachen Bekämpfung. 2020 konnte dadurch die Ausbreitung im Bereich der Hebelstraße vermieden und 2021 in der Hinterdorfstraße weiter eingedämmt werden. Auch die Brutstätten im Bereich des Parkwegs konnten durch ein frühzeitiges Melden erkannt und behandelt werden.
Unterschätzt wurde indes im vergangenen Jahr eine schwelende Population im Bereich der Friedrichstraße, die sich dann im Laufe der Saison zu einem Plageereignis aufbaute. „Diese Population sollte in diesem Jahr großräumig angegangen werden“, macht Striegel deutlich, der die Stadt Weil am Rhein am 1. April aus privaten Gründen verlassen wird. Die Stadtverwaltung ist derzeit auf der Suche nach einer Nachfolgerin oder eines Nachfolgers.
Größere Belästigungen sind erfreulicherweise ausgeblieben. Es gab einzelne Hotspots in der Nähe von Massenbrutstätten in Friedlingen sowie eine Expansion des Verbreitungsgebiets in der Gartenstadt (Leopoldstraße) und eine neuentdeckte Population in der Friedrichstraße.
Ausblick:
Die Eliminierung der Asiatischen Tigermücke ist in den bekannten, befallenen Gebieten noch nicht abgeschlossen, jedoch auf einem guten Stand, hält das Rechts- und Ordnungsamt fest. Die Vorbereitungen zur Bekämpfung in der Saison 2022 sind bereits wieder im vollen Gang.
Generell ist für 2022 geplant, die Gebiete großräumiger abzustecken und dafür das Bekämpfungsintervall zu erweitern. „Dies kann aber nur erfolgen, wenn dafür Sorge getragen wird, dass der Anteil der Brutstätten-Bekämpfung auf Privatgrundstücken von den Bürgern selbst erfolgt“, stellt Striegel fest.
So werden die Mitbürger und Mitbürgerinnen in den betroffenen Gebieten wieder mit einem Brief der Stadt Weil am Rhein über das Thema Tigermücke informiert. Betroffene Haushalte können Bti-Tabletten für die Wasserbrutstätten in den Außenanlagen im Rathaus bei der Polizeiabteilung abholen. Darüber hinaus werden ab Mitte April geschulte Mitarbeitende – sie können sich entsprechend ausweisen - bis Oktober insgesamt zwölfmal die betroffenen Stadtteile und Straßenzüge aufsuchen und mithelfen, die Brutstätten zu beseitigen beziehungsweise die Bekämpfung vor Ort vorzunehmen.
Die Tigermücke nutzt für ihre Eier und Larven gerne auch verstopfte Regenrinnen, Regentonnen oder anderen Utensilien, in denen sich das Wasser sammelt. Zur Bekämpfung der aus den Tropen stammenden Stechmücke ist es deshalb notwendig, Tonnen abzudecken, unnötige Wasserstellen in Gärten oder auf Balkonen zu beseitigen und Gerätschaften unter ein Dach oder in den Keller zu stellen.
Die Stadtverwaltung bittet alle Mitbürger und Mitbürgerinnen um tatkräftige Unterstützung. So sollten die Grundstücksbesitzer, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Zugang zu ihren Außenanlagen gewähren und Tigermückenfunde melden. Hierzu können repräsentative Bilder per Mail an tigermuecke@weil-am-rhein.de geschickt oder die gefangenen/erschlagenen Mücken (mit Tesa fixiert) in einem Briefumschlag an das Rathaus Weil am Rhein – Tigermücke – Rathausplatz 1 – 79576 Weil am Rhein gesendet oder dort eingeworfen werden.
Wer Interesse hat, bei der Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke mitzuwirken, kann sich unter tigermuecke@weil-am-rhein.de bewerben. Die Stadt Weil am Rhein stellt zum 1.4.2022 noch Mitarbeitende auf 450 Euro-Basis ein.
Zur Stellenbeschreibung (Bewerbungsschluss am 11.3) eines wissenschaftlichen Mitarbeiters (m/w/d) geht es hier:
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) - 50% | Stadt Weil am Rhein Onlinebewerbung (mein-check-in.de)
Hintergrund:
Gefährlich kann der Stich der Asiatischen Tigermücke dann werden, wenn die Mücke mit Krankheitserregern infiziert ist. Die aus den Tropen stammende Stechmücke kann mehr als 20 Virusarten übertragen. Dazu gehört unter anderem das Dengue- und Chikungunya-Virus. Wenn ihre Populationsdichte zunimmt, steigt auch das Risiko, dass die Insekten Tropenkrankheiten übertragen. Deshalb werden die lästigen Mücken bekämpft. Dabei kommt vor allem das biologische Mückengift Bti zum Einsatz. Es tötet die Larven. Gartenbesitzer können vorbeugen, in dem sie beispielsweise die Regentonne mit einem Netz abdecken oder die Blumentopf-Untersetzer oder Vogeltränken regelmäßig ausleeren.