Mit „Tante Ju“ in den Ruhestand

Letzter Rathaus-Tag für Weils Oberbürgermeister Wolfgang Dietz endet mit Überraschung

Oberbürgermeister Wolfgang Dietz übergibt nach 24 Jahren den Rathaus-Schlüssel an seine gewählte Nachfolgerin Diana Stöcker, die ab Montag ihr Amt bei der Stadtverwaltung antritt. Bildquelle: Stadtverwaltung Weil am Rhein / Bähr

Nach 24 Jahren als Oberbürgermeister der Stadt Weil am Rhein hatte Wolfgang Dietz heute seinen letzten Arbeitstag im Rathaus der 3-Länder-Stadt. Doch diesmal ging es nicht mit dem Bus oder dem Auto in Richtung seines Wohnortes, nein, das scheidende Stadtoberhaupt wurde standesgemäß von der Freiwilligen Feuerwehr Weil am Rhein nach Hause gebracht.

Es war eine gelungene Überraschung: Denn der künftige Pensionär wusste bis zuletzt nichts von diesem Vorhaben. Und so stieg er unter dem Applaus der anwesenden Rathaus-Mitarbeitenden sichtlich bewegt, aber glücklich in den roten Oldtimer, dem LF 15/TS aus dem Jahr 1954 des Feuerwehr-Traditionsvereins Weil am Rhein. 

Nach der offiziellen Verabschiedung im Großen Sitzungssaal und einer internen Feierlichkeit, zu der Wolfgang Dietz in dieser Woche alle Bediensteten der Stadtverwaltung einlud, stand am heutigen Freitag kurz vor Dienstende nach einem kleinen Sektumtrunk diese besondere Einsatzfahrt für den frisch gebackenen Ehrenbürger der Stadt auf dem Programm.

„Am 1. Juni beginnt für mich ein neues Leben: ein Leben als Pensionär. Während 24 Jahren durfte ich als Oberbürgermeister meiner Heimatstadt Verantwortung tragen. Meine Bilanz im Rückblick: spannende, herausfordernde und Freude bereitende Jahre“, hält Dietz fest. 

„Das starke Eigenleben unserer Städte und Gemeinden ist eine der Kraftquellen für den Erfolg unserer Gesellschaften“, meint er und verweist darauf, dass er in all den Jahren gerne und mit großer Freude auch über den Tellerrand und die beiden Landesgrenzen hinweg geschaut habe.

Dietz: „Viel hat sich verändert seit meinem Amtsantritt. Der Blick auf Basel vom Tüllinger zeigt nicht mehr das Bild meiner Kindertage. Die Silhouette präsentiert sich großstädtisch. Dafür verbindet jetzt die Tram 8 die Menschen über die Grenze hinweg, zum gegenseitigen Nutzen.“

Das Dreiland sei mehr zusammengewachsen – mit einer Fußgängerbrücke nach Huningue, einem einladenden Rheinpark und einem Dichterweg, der entlang des Rheins die alemannische Sprache dokumentiert und in diesen Tagen erneuert worden sei.

„Nachbarschaftlicher Alltag ist eingekehrt – das stimmt mich zuversichtlich“, lässt Dietz zum Ende seiner Amtszeit wissen, dem in all den Jahren die grenzüberschreitenden Beziehungen ein ebenso wichtiges Anliegen waren, wie die großen und eher sichtbaren Themen Bildung und Verkehr.

Und was macht ein OB nach 24 Jahren voller Engagement und Einsatz? „Ausschlafen und eine neue Verwendung für die große Anzahl an Krawatten suchen. Das Navi im Auto neu programmieren – Arbeit ersetzen durch Recyclinghof – und die Gartenhütte aufräumen“, schmunzelt Wolfgang Dietz, der den Rathaus-Schlüssel an Diana Stöcker weiterreicht, die ab Montag in die Fußstapfen ihres Vorgängers tritt.