Partnerstadt Huningue
Huningue, seit dem 20. Mai 1962 Partnerstadt der Großen Kreisstadt Weil am Rhein, wird als mittelalterliche Siedlung zum ersten Mal unter dem Namen „Villa Huninga“ in einem Dokument von 828 erwähnt, das leider nichts über diese Siedlung oder ihre Bewohner aussagt. Es handelt sich dabei um eine Schenkungsurkunde, nach welcher eine Dame namens Pertcardis ihre in "Lollinga" im Breisgau gelegenen Güter dem Kloster St. Gallen überlässt. Huningue ist der Ort, wo die Urkunde ausgestellt wurde. Anlässlich einer Schenkung an ein Kloster ist erstmalig von Huningue die Rede und während des gesamten Mittelalters wird es sich bei fast jeder Erwähnung dieses Namens um Dinge handeln, die auf die Kirche Bezug nehmen: sei es der „Zehnte“ oder andere Abgaben, der Dinghof (ein Besitz des Domkapitels Basel), eine Prozession, die sich jedes Jahr vom Basler Münster nach Huningue begab usw. Da Huningue in unmittelbarer Nachbarschaft zu Basel liegt, war sie ganz sicher an dieser großen Stadt orientiert, besonders, nachdem diese als Bischofsstadt Bedeutung erlangt hatte.
Interessanterweise erscheinen aber von einem ungenauen Zeitpunkt an auch die Habsburger als Eigentümer in Huningue. Während 1310 das Dorf als Lehen des Bischofs von Basel vergeben wird, verfügt 1398 ein Habsburger Graf darüber. Bei manchen Anlässen wurde die Rivalität Basel-Habsburg offensichtlich. So zum Beispiel bei der Erhebung des Türkenpfennigs 1509 - 1510, als sich die Bauern von Huningue die Bezahlung mit der Begründung verweigerten, dass sie Basel-Leute seien. Weil es den Habsburgern häufig an Geld mangelte, überließen sie Huningue den Baslern als Pfand für Anleihen. So befand sich das Dorf einige Zeit im Besitz Basels, das den reformierten Gottesdienst einführte. Dies hatte zur Folge, dass Huningue im habsburgischen, katholischen Sundgau die einzige reformierte Gemeinde war. 1623 nahm Habsburg das Dorf, welches Basel zu behalten hoffte, wieder in seinen Besitz. Und weil es 1648 bei Abschluss des Westfälischen Friedens nicht baslerisch, sondern habsburgerisch war, kam Huningue an die französische Krone und wurde, da es sich an einem traditionellen Übergang über den Rhein befindet, zur Festung.
1801 hatte Huningue noch 945 Einwohner, 1999 bereits mehr als 6000. Zwischen 1910 und 1961 fuhr von dort aus eine Tram nach Basel. Seit 1960 folgte ein rascher Ausbau der Industriezone, die Expansionsgebiet für die Basler Chemie wurde. Rund 1500 Pendler fahren täglich in die Schweiz. Des Weiteren besticht Huningue durch eine moderne Infrastruktur: Erst eine neue Sporthalle, dann das Kulturzentrum „Le Triangle“ und das Sportzentrum am Wildwasserkanal, größte überregionale Attraktion der Stadt mit allen Arten des Wassersports im Wildwasser (Kanu, Kajak, Rafting,…). Dank der im Jahr 2007 eröffneten Dreiländerbrücke ist ein verstärkter Austausch der Bevölkerung beidseits des Rheins selbstverständlich geworden und der Gedanke eines „gelebten Europas“ wurde in die Tat umgesetzt.