Kraftvoll, magisch und ausgelassen

3-Länder-Stadt Festival in Weil am Rhein: Auch Regen tut der tollen Stimmung keinen Abbruch

Auf dem Rathausplatz ging es beim 3-Länder-Stadt Festival wieder rund. Fotos: Stadtverwaltung / Welti

Mehrere Regenschauer am Freitag und frische Temperaturen am Samstag taten der guten Stimmung keinen Abbruch: Auch die zweite Ausgabe des neuen Festivals lockte viele Menschen in die Stadt zwischen Tüllinger und Rhein. 

Am späten Freitagnachmittag wurde das 3-Länder-Stadt Festival (3LSF) von Diana Stöcker eröffnet. Die neue Oberbürgermeisterin lobte das Festival als Paradebeispiel für die Zugänglichkeit kultureller Angebote: "Das 3LSF steht durch seinen freien Eintritt und die Durchführung im öffentlichen Straßenraum im wahrsten Sinne des Wortes allen offen. Die internationalen Bands und das Publikum, welches auch aus der Schweiz und Frankreich zu uns kommt, machen es zu einer idealen Veranstaltung für das Dreiländereck."

Zum Auftakt spielte auf der Rathausplatz-Bühne die Stadtmusik Weil am Rhein. Unter der Leitung von Kai Trimpin brachte das städtische Ensemble klassische Blasmusik und moderne Werke zu Gehör. Es folgte Fanfara Station aus Italien. Das Trio um den Sänger und Songschreiber Marzouk Mejri schaffte es in kurzer Zeit, mit nordafrikanischen Beats und durchdacht geloopten tunesischen Holzblasinstrumenten Teile des Publikums zum Tanzen zu animieren.

La Brigade du Kif aus Frankreich bekamen somit ein gut aufgewärmtes Publikum präsentiert und hatte leichtes Spiel, die Menge vor der Bühne mit ihrer Mischung aus Ska und Rock'n'Roll und ihrer guten Laune anzustecken. Headliner am Freitag war die Band Luiku aus der Ukraine. Bei ihrem Auftritt gab es direkt vor der Bühne schließlich kein Halten mehr: Mit kraftvollen Blechbläsern, magischen Frauenstimmen, Akkordeon und vielen weiteren Instrumenten konnten der Bandleader Dmytro Tsyperdyuk und seine Formation beim Publikum Stürme der Begeisterung auslösen.

Am Samstag eröffnete Bonds Big Band das Programm auf der Hauptbühne auf dem Rathausplatz. Das Nachwuchs-Ensemble der Städtischen Musikschule stellte einmal mehr sein hohes Niveau unter Beweis. Der Bandleader Christian Leitherer verstand es erneut, seine mitunter noch sehr jungen Spieler zu Höchstleistungen zu motivieren.

Als zweite Band folgte an diesem Abend The Great Malarkey aus Großbritannien. Die Briten sorgten mit schnellen Beats und einer bebenden Punk-Folk Atmosphäre für etliche Tanzende vor der Bühne. Anschließend übernahm das Traktorkestar aus der Schweiz. Die Eidgenossen aus Bern begeisterten das Publikum mit ihrer zeitgenössischen Interpretation des Balkan-Genres und erhielten dafür langanhaltenden Applaus.

Zum Abschluss des diesjährigen 3LSF spielten Shantel & Bucovina Club Soundsystem auf der Bühne vor dem Rathaus. Insbesondere der internationale Megahit "Disko Partizani" steigerte die zuvor schon ausgelassene Stimmung. Der energiegeladene Auftritt wurde zurecht mit vielen Zugabe-Rufen quittiert.

Die von Kulturamtsleiter Peter Spörrer ins Leben gerufene Vereins-Meile wurde wieder sehr gut angenommen. Einerseits haben in diesem Jahr 19 Weiler Vereine daran teilgenommen und Holz-Hütten, die vom Kulturamt organisiert und finanziert wurden, bewirtschaftet. Andererseits bildeten sich an einigen Hütten sogar am verregneten Freitag Schlangen, so dass das Ziel erreicht werden konnte, den Vereinen eine Möglichkeit zu bieten, ihre Kassen aufzubessern.

Auch ein weiterer wichtiger Aspekt kam durch die Vereins-Meile zum Tragen, so wurde dadurch seitens Stadtverwaltung erneut eine direkte Bürgerbeteiligung an dem Festival ermöglicht. Mit insgesamt acht Marching Bands wurde auch viel für die Fans von klassischem New Orleans-Jazz und Blues geboten. Die Marching Bands starteten alle auf dem Sparkassenplatz, wo eine überdachte Spielfläche viel Publikumsnähe bot. Dort spielten sie rund eine Viertelstunde, bevor sie anfingen, Musik spielend über die Vereins-Meile zu ziehen und diese mit ihrem Auftritt zu beleben.

Neu in diesem Jahr war, dass der Sparkassenplatz auch dann bespielt wurde, wenn die Marching Bands auf der Vereins-Meile unterwegs waren. Für durchgängige Musik auf dem Platz sorgten kleinere Formationen von Bonds Big Band, die dort unter dem Namen "Bonds Gig Band" auftraten.

Der Kulturamtsleiter zog nach Festivalende ein sehr positives Fazit: "Wir hätten uns am Freitag definitiv mehr Wetterglück gewünscht, aber dieses Risiko gehört nun einmal zu Open-Air Veranstaltungen. Angesichts des Regens und der für den Sommer niedrigen Temperaturen war die Anzahl der Menschen, die trotzdem zu uns gekommen sind, sehr erfreulich. In musikalischer Hinsicht haben sich unsere Erwartungen hingegen voll erfüllt. Die Mischung aus Bands, die tendenziell eher jüngere Zielgruppen ansprechen und die wir auf dem Rathausplatz zeigen sowie den eher ältere Zielgruppen ansprechenden Marching Bands hat sich auch in diesem Jahr bewährt", so Spörrer.

Musikprogramm:Auf der Rathausplatz-Bühne spielten Fanfara Station (IT), La Brigade du Kif (FR), Luiku (UA), The Great Malarkey (UK), Traktorkestar (CH), Shantel & Bucovina Club Soundsystem (DE) sowie Bonds Big Band von der Städtischen Musikschule und die Stadtmusik Weil am Rhein.

Die Vereins-Meile wurde durch die Mittwuch's Band (CH), die Funky Marching Band (DE), Heart Attack Horns (DE), den Golden Twenties Jazzclub (DE), die Black Forest Brass Company (DE), Ed Elastic (CH), die Crazy Hot Brass Band (FR) und Improvisante (CH) bespielt. Zusätzlich traten unterschiedliche Formationen von Bonds Big Band unter dem Namen Bonds Gig Band auf dem Sparkassenplatz auf.

Bei der Vereins-Meile waren vertreten: Bosporus FC Friedlingen, DLRG, Förderverein der Judoschule Weil am Rhein-Haltingen, Fußballverein Haltingen 1920, Guggemusik Node-Spucker, Hindukusch - Zukunft für Afghanistan,  Kulturring, Kulturzentrum Kesselhaus, La Passerelle. Die Brücke, Lions Club Weil am Rhein, Narrenzunft Wiler Zipfel 1957, Rockchor Ötlingen, Sportschützen ESV Weil am Rhein, Stadtmusik Weil am Rhein,  Stadtteilverein Weil am Rhein, Tischtennisabteilung ESV Weil am Rhein,  Wiibergugge Quaakdäsche MGL, Wiler Narresome und Wiler Zipfel Clique 1967.

Partner des Festivals: Im Gegensatz zu vielen anderen Musikfestivals ist der Eintritt beim 3-Länder-Stadt Festival frei. Trotzdem wurden international aktive und renommierte Bands gezeigt. Dies war nur durch eine umfangreiche finanzielle Förderung der Sparkasse Markgräflerland möglich, die das Festival präsentiert hat. Partner des 3LSF war das Rheincenter, Medien-Partner die Weiler Zeitung. Als Förderer konnten die A. Raymond GmbH & Co. KG, die Osypka AG und die Privatbrauerei Lasser gewonnen werden.