Spuren werden noch lange zu sehen sein

Offizielle Abschiedsfeier für Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, der zum Ehrenbürger ernannt wurde

Einer von vieren: Bei seiner offiziellen Abschiedsfeier erhielt der scheidende Oberbürgermeister Wolfgang Dietz (r.) aus den Händen des Ersten Bürgermeisters der Stadt, Rudolf Koger, das Ehrenbürgerrecht verliehen.
Bildquelle: Stadtverwaltung Weil am Rhein / Bähr

Großer Bahnhof: Der weitsichtige Lokführer geht von Bord des ICE Weil am Rhein und mehrere Hundert Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter sind zum Abschied in die Eisenbahnerstadt gekommen. So geschehen gestern Abend, als die offizielle Abschiedsfeier des langjährigen Oberbürgermeisters Wolfgang Dietz über die „Strecke“ ging.
 
Für sein jahrzehntelanges Wirken, seinen enormen Einsatz und sein außerordentliches Engagement zum Wohle der 3-Länder-Stadt wurde Wolfgang Dietz eine besondere Auszeichnung zu teil. Erster Bürgermeister Rudolf Koger verlieh dem Stadtoberhaupt das Ehrenbürgerrecht.
 
Damit nicht genug: Auch Weils Partnerstadt ernannte Dietz zum Ehrenbürger der knapp 7500 Einwohner zählenden Gemeinde im Département Haut-Rhin, die Dietz von seinem französischen Freund Jean-Marc Deichtmann überreicht bekam.
 
In Weil am Rhein sind es jetzt also deren vier. Vor Dietz gab es bislang nur drei Weiler Ehrenbürger. Es sind dies: Der langjährige Bürgermeister Rudolf Kraus (1919-1933 und 1945-1946), der 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängt wurde, der langjährige Bürgermeister und Oberbürgermeister Otto Boll (1965-1984), in dessen Amtszeit Weil am Rhein zur Großen Kreisstadt wurde sowie der Hüninger Bürgermeister Charles Muller, der parallel zu Otto Boll im Amt war, und sich um die Städtepartnerschaft zwischen Weil und Hüningen verdient gemacht.
 
Rund 400 Gäste waren am Donnerstagabend nach Weil am Rhein gereist. Allen voran Baden-Württembergs Justizministerin Marion Gentges. Sie hielt ebenso eine eindrückliche Rede, wie der Regierungspräsident des Kantons Basel-Stadt, Dr. Conradin Cramer, Hüningens Bürgermeister Jean-Marc Deichtmann, Landrätin Marion Dammann, Lörrachs Oberbürgermeister Jörg Lutz, Karlsruhes OB, Dr. Frank Mentrup, als Präsident des Städtetags.
 
Des Weiteren fanden Weils OB-Stellvertreter Jürgen Walliser, Christine Krauth für den Personalrat sowie Dietz´ langjähriger verlässlicher Partner an der Spitze der Stadt, Rudolf Koger, der zudem durch das Programm führte, nur lobende und anerkennende Worte.
 
Sie bezeichneten Dietz unisono als überzeugten Europäer, der Grenzen als Chance sah, als einen Pragmatiker, guten und manchmal auch harten Verhandler, humorvollen Menschen, der mit dem feinen Florett ebenso umgehen konnte wie mit dem scharfen Säbel, dazu verlässlich und diplomatisch, zukunftsorientiert, respektvoll und als einen Mann der Tat.
 
Als Überraschungsredner tauchte zudem auf der Leinwand Sachens Innenminister Armin Schuster auf, der eine Grußbotschaft aus dem Ministerium in seine Heimat versendete. Live vor Ort waren auch Familienangehörige, Freunde und mehr als 30 Bürgerinnen und Bürger, die sich um eine Einlasskarte für dieses Ereignis beworben hatten.
 
In seiner Laudatio, an deren Ende die Verleihung des Ehrenbürgerrechts stand, würdigte Koger  den außerordentlichen Einsatz seines Chef während dreier Amtszeiten für die Entwicklung der Stadt, das soziale und kulturelle Leben, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Verständigung mit den Nachbarn im In- und Ausland.
 
 „Wichtig war es dir auch, gute Rahmenbedingungen im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit zu schaffen. Die Bildung lag dir am Herzen. Mit deiner Weitsicht und deinem Einsatz hast du maßgeblich zur positiven Entwicklung unsere Stadt beigetragen“, meinte Koger, der auch die finanziell schwierige Situation bei Amtsantritt im Jahr 2000 nicht verschwieg.
 
Dietz habe damals zusammen mit dem Gemeinderat eine Haushaltskonsolidierung angegangen. „Alles wurde auf den Prüfstand gestellt und schmerzliche Einschnitte waren notwendig. Diese Aufgabe hast du in den folgenden Jahren mit großem Einsatz und Beharrlichkeit zusammen mit dem Gemeinderat umgesetzt. Dadurch hat die Stadt ihre Handlungsfähigkeit zurückgewonnen. Dir war in diesem Zusammenhang die Generationengerechtigkeit ein großes Anliegen.“
 
Doch neben dem Abbau von Schulden seien eben auch viele Infrastrukturprojekte umgesetzt worden. „Alle aufzuzählen würde den heutigen Abend sprengen.“ Koger nannte stellvertretend den Bau des Oberrheingymnasiums als bilinguale Schule, den Erweiterungsbau beim Kantgymnasium mit der Humboldthalle, die Sanierung der Gemeinschaftsschule,  des Kantgymnasiums und des Hauses der Volksbildung, der Neubau der Feuerwache und des Betriebshofs, die Erweiterung des Rathauses und Sanierung des Bestandsgebäudes, die Erweiterung und Neugestaltung des Rheinparks, den Bau der zollfreien Straße und der Nordwestumfahrung, den Bau der Dreiländerbrücke und die Verlängerung der Tramlinie 8.
 
Koger: „Du hast stets das Wohl der Bürgerinnen und Bürger im Blick gehabt und dich mit einem außergewöhnlichen und unermüdlichen Einsatz für die Entwicklung der Stadt eingesetzt. Du hast stets den Kontakt zu den Vereinen gesucht, ihre Anliegen angehört und so oft es möglich war, Veranstaltungen und Anlässe der Vereine besucht. Du bist auch nie einem Konflikt aus dem Weg gegangen, wenn du von der Sache überzeugt warst.“
 
Weil am Rhein sei seine Stadt gewesen, der er 24 Jahre mit vollem Einsatz auch über die normale Arbeitszeit hinaus gedient habe, meinte Koger und sprach von einer „erfolgreichen Zeit als Oberbürgermeister“. Koger: „Deine Spuren werden in unserer Stadt noch lange zu sehen sein.“
 
Dietz zeigte sich überwältigt von dem Lob und den wertschätzenden Worten. Er machte deutlich, dass Weil am Rhein seine Heimatstadt war, ist und bleiben wird. Er sei der Stadt dankbar für all die Möglichkeiten, die sie ihm gegeben habe.
 

Text der Urkunde

„In Würdigung seiner herausragenden Verdienste um die Stadt Weil am Rhein hat der Gemeinderat am 5. März 2024 Oberbürgermeister Wolfgang Dietz das Ehrenbürgerrecht der Stadt Weil am Rhein verliehen.
 
Während seiner 24-jährigen Amtszeit als Oberbürgermeister hat er sich mit außergewöhnlichem und unermüdlichem Einsatz, mit wichtigen Impulsen und großer Dynamik für die Entwicklung seiner Heimatstadt eingesetzt.
 
Er hat sich für das gesellschaftliche und soziale Miteinander in der Stadt stets sehr engagiert. Als überzeugter Europäer hat er auch die Beziehungen und Freundschaften zu den Nachbarn in der Schweiz und Frankreich gefördert und vorangebracht."