Ausdrucksstark und kräftig 

Portraitübergabe: Das Konterfei von Wolfgang Dietz hängt nun im Kleinen Sitzungssaal

Ein Portrait von Wolfgang Dietz hängt nun auch im Kleinen Sitzungssaal des Rathauses. Der ehemalige Oberbürgermeister freut sich ebenso über das gelungene Werk von Künstlerin Beate Fahrnländer wie seine Nachfolgerin Diana Stöcker (r.). Foto: Stadtverwaltung Weil am Rhein / Bähr

„Papa, wann hängst Du da?“: Mit dieser Frage hatte Wolfgang Dietz, damals frischgebackener Oberbürgermeister der Stadt Weil am Rhein, nicht gerechnet, als seine Tochter Melanie ihren Vater im Rathaus besuchte und im kleinen Sitzungssaal die Ahnengalerie betrachte. Viele Bürgermeister und Oberbürgermeister der 3-Länder-Stadt sind dort verewigt. „Hoffentlich nicht so schnell“, antworte der Vater. Und er sollte recht behalten. Jetzt, rund 24 Jahre später, war es dann aber doch soweit. Das Portrait von Wolfgang Dietz wurde bei einer kleinen Feierstunde enthüllt.
 
Sichtlich zufrieden zeigte sich Dietz mit dem Werk, das Künstlerin Beate Fahrnländer in den vergangenen Wochen geschaffen hat. „Es gefällt mir“, ließ er wissen und freute sich vor allem darüber, dass sich sein Konterfei von jenen acht Kunstwerken unterscheide, die Adolf Glattacker vor langer Zeit einmal angefertigt hatte. So unterschiedlich die Stadtoberhäupter auch gewesen sind, auf den Gemälden verbindet sei eines: Die etwas rötliche Nase. „Früher hat man dazu Markgräfler Gesichtsrose gesagt“, grinste Dietz
 
Während also acht Portraits aus dem Pinsel Glattackers standen, hatte Oberbürgermeister Otto Boll damals Gerhard Bassler beauftragt, während sein Nachfolger Peter Willmann den Fotografen Rolf Frei damit betraute, eine Fotografie anzufertigen. Dietz nun entschied sich wieder für ein gemaltes Selbstbild. Nach Rücksprache mit Kulturamtsleiter Peter Spörrer, der ihm auch einige Vorschläge unterbreitete, entschied er sich für Beate Fahrnländer.
 
Die Kesselhaus-Künstlerin, die in Leipzig geboren wurde, über Berlin und San Francisco seit 2000 in Lörrach heimisch wurde, freute sich über das Interesse. „Ich war stolz und überrascht zugleich, und aufgeregt“, meinte sie im Gespräch mit Oberbürgermeisterin Diana Stöcker. Gerne habe sie aber den Auftrag angenommen. „Ich kannte Herrn Dietz und fand ihn schon immer symphatisch. Ich hatte so meine Vorstellungen, zusätzlich haben wir auch noch viele Fotos gemacht“, erklärte sie die Herangehensweise.
 
„Ich wollte den Menschen in unterschiedlichen Altersphasen zeigen. 24 Jahre sind eine lange Arbeitszeit. Ich wollte sein Wirken nicht auf einen einzigen Punkt zusammenfassen“, beschrieb sie ihr Gemälde, das kräftige Farben ausweist und nicht zu abstrakt daherkommt. „Ihn soll man in 50 Jahren noch erkennen“, meinte sie. Spannend sei der Moment gewesen, an dem Wolfgang Dietz in ihr Atelier kam, um ihr Werk erstmals zu begutachten.  „Schließlich hat jeder so seine eigene Vorstellung.“ Das Bild sei indes so geblieben. Auch sie selbst sei sehr zufrieden damit. Und es sei ein „tolles Gefühl“ nun im Rathaus mit einem eigenen Kunstwerk vertreten zu sein.
 
Dietz bedankte sich bei der Künstlerin und machte klar, dass ihm ein gemaltes Portrait mehr zupasskomme. „Eine Fotografie ist ein einziger Augenblick, ein gemaltes Bild bringt deutlich mehr zum Ausdruck.“ Ihm gefalle der Stil, das Gemälde sei „ausgesprochen gelungen“. Mit einem Augenzwinkern ließ er dann wissen: „Nun hängt mich halt auf!“