Mit Herz und Verstand die Zukunft gestalten

Vereidigung und Amtseinführung von Weils neuer Oberbürgermeisterin Diana Stöcker

Eid, Unterschrift, Amtskette: Oberbürgermeisterin Diana Stöcker ist vereidigt und ihr Amt eingeführt worden: Wir werden die Herausforderungen mit Herz und Verstand angehen und meistern.“ Bildquelle: Stadtverwaltung Weil am Rhein / Bähr

Die Tinte ist trocken: Anlässlich der öffentlichen Gemeinderatssitzung am vergangenen Dienstag ist Oberbürgermeisterin Diana Stöcker vereidigt und ihr Amt eingeführt worden. „Wir rocken das“, ließ sie freudestrahlend wissen und blickte voller Elan und Optimismus in das Publikum.

Etwa 150 Personen aus Weil am Rhein, der Nachbarschaft, aus Frankreich und der Schweiz ließen es sich nicht nehmen, bei diesem seltenen Ereignis im Großen Sitzungssaal des Rathauses mit dabei zu sein. Umrahmt wurde diese Zeremonie von den Talenten der Musikschule. Das CCO City Connect Orchestra unter der Leitung Ariane Mathäus gab „The magic of Harry Potter“ zum Besten, während die preisgekrönten Klaviervirtuosen Franz-Josef Hufsky und Matthias Ramm mit ihrem Können begeisterten.

Bürgermeister Lorenz Wehrle eröffnete die Sitzung und erklärte, dass man nach vielen Rückblicken zuletzt nun wieder nach vorne schaue. „Es beginnt eine neue Ära in der Stadt Weil am Rhein“, ließ er wissen. Auf Diana Stöcker würden Aufgaben und Themen warten, an die heute noch niemand denke. „Wir werden sie meistern mit Herz und Verstand, und miteinander.“ Wehrle: „Sie stehen nun am Steuer. Ich wünsche Ihnen für diese tolle, neue Aufgabe alles erdenklich Gute und stets eine glückliche Hand.“

Die Vereidigung, Amtseinführung und das Überreichen der schmucken Amtskette lag in den Händen des ehrenamtlichen Oberbürgermeister-Stellvertreters Jürgen Walliser. Stöcker leistete ihren Diensteid nach dem Landesbeamtengesetz und unterschrieb die entsprechenden Dokumente – der formelle Teil.

Nach dem Anlegen der Amtskette richtete Walliser folgende Worte an die Oberbürgermeisterin: „Sie übernehmen die Verantwortung für Weil am Rhein. Wir leben im Spannungsfeld zwischen Notwendigem und Wünschenswertem auf der einen Seite und den personellen und finanziellen Ressourcen auf der anderen. Ich wünsche ihnen im Namen des Gemeinderats das nötige Fingerspitzengefühl, Geschick, eine ausgleichende Art und auch ein Quäntchen Glück.“

Die Amtskette, so führte Walliser aus, repräsentiere die Verantwortung, Autorität und Würde, die mit dem Amt der Oberbürgermeisterin verbunden seien. „Sie hat ihren Ursprung im Mittelalter. Der König von Frankreich hat bei besonderen Jahresfeierlichkeiten Ehrenzeichen verschiedener Art an besondere Würdenträger verliehen. Sie symbolisierten die besondere Verantwortung und den Dienst. Die Amtskette ist somit auch ein Symbol des Dienens.“ Er sei zwar nicht der König von Frankreich, habe aber dennoch die Ehre, die Amtskette er Stadt Weil am Rhein überreichen zu dürfen.

Regierungspräsident Carsten Gabbert gratulierte in seiner Ansprache der neuen Oberbürgermeisterin zu diesem besonderen Tag. „Ich hoffe, sie können ihn auch genießen.“ Stöcker habe es geschafft, bei einer direkten Wahl der Bevölkerung einen deutlichen Erfolg im ersten Wahlgang einzufahren. „Die Bürgerinnen und Bürger haben ihnen ihre Stadt anvertraut.“

Die Rolle einer Oberbürgermeisterin sei eine herausfordernde, komplexe und intensive. Gerade in diesen Zeiten, die er als unruhig beschrieb: „Wo Diskussionen an vielen Stellen aus dem Ruder laufen.“ Gabbert: „Lassen sie uns alle mithelfen, dass wir wieder ein vernünftiges Miteinander hinbekommen.“

Der Frauenanteil bei Oberbürgermeistern und Bürgermeistern liege bei nicht einmal zehn Prozent, stellt der Regierungspräsident fest. „Ich freue mich, dass Weil am Rhein nun zu den Städten gehört, wo das nicht der Fall ist.“ Er lobte Stöcker für ihren Mut, sich der Wahl zu stellen. Als Belohnung fülle sie nun ein besonderes Amt aus, das spannende Strukturen und   Gestaltungsspielräume mit sich bringe. Themen gebe es genug, die angegangen werden müssten: Ehrenamt, Vereine, Energie, Bildung, Mobilität oder auch Finanzen.

Die Stadt Weil am Rhein sei geografisch von besonderer Bedeutung. „Sie liegen hier mitten in der Grenzregion. Ihre Freunde in der Schweiz und Frankreich liegen in direkter Nachbarschaft. Sie leben Europa hier, für sie ist das hier ganz selbstverständlich.“

Diana Stöcker machte in der ersten Rede nach ihrer Vereidigung klar, dass die Herausforderungen für die Kommunen tatsächlich groß seien.  „Aber angelehnt an die Worte von Richard von Weizsäcker bin ich überzeugt, dass wir mit Herz und Verstand diese Herausforderungen angehen und auch meistern können.“

Dieses Kommunalamt gehöre zur Königsklasse der Wahlämter. „Als Oberbürgermeisterin hat man zusammen mit dem Gemeinderat einen hohen Gestaltungsspielraum. Wir werden die Stadt in die Zukunft führen, wir werden das noch weiße Blatt gestalten.“ Stöcker verhehlte nicht, dass die Bundespolitik immer mehr Aufträge an die Städte und Gemeinden weiterreiche, die dann vor Ort umgesetzt werden müssten. „Wir müssen Forderungen erfüllen, auch wenn dafür keine Mittel bereitgestellt werden.“

Der Wahlkampf sei die beste Vorbereitung auf das Amt gewesen, hielt sie fest. „Ich bin auf viele Dinge aufmerksam gemacht worden, ich habe viele Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern geführt.“ Unheimlich gefreut habe sie sich über das „starke Zeichen“ von 60 Prozent der Stimmen. Stöcker: „Das kann man so nicht erwarten. Ich bedanke mich für das Vertrauen und nehmen dieses Votum auch als Auftrag wahr. Ich bin mir sehr bewusst, was das bedeutet.“

Nun freue sie sich, gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung, dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten die Zukunft der Stadt mit Herz und Verstand zu gestalten. Stöcker bedankte sich zudem bei Vorgänger Wolfgang Dietz für die Zusammenarbeit. „Es war ein enger Kontakt und ein schöner Übergang.“