Preisgericht kürt den Sieger
Städtebaulicher Entwurf „Wohnungsneubau Zollstraße“: Öffentliche Ausstellung im Rathaus
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) beabsichtigt im Rahmen der Wohnraumoffensive von Bund, Ländern und Kommunen, den Bereich Zollstraße 6 bis 12 nahe des Grenzübergangs Friedlingen neu zu überplanen. Beim städtebaulichen Wettbewerb für dieses Projekt haben fünf eingeladene Büros ihre Entwürfe eingereicht. Jüngst tagte das Preisgericht im Weiler Rathaus. Sowohl in die Vorbereitung als auch in der Jury des Verfahrens war die Stadtverwaltung von Weil am Rhein eng eingebunden. Alle Entwürfe werden ab dem 25. Februar im Rathaus-Foyer öffentlich ausgestellt.
Ehe der Vorsitzende des Preisgerichts, Dr. Fred Gresens (Bezirksvorsitzende der Architektenkammer Südbaden), mit dem Büro „K9 Architekten“ aus Freiburg den Gewinner bekanntgab, würdigte das Preisgericht die sehr hohe Qualität der abgegebenen Entwürfe. So wurden drei dritte Preise, ein zweiter und ein erster Preis vergeben
Die BImA will eine Fläche von insgesamt rund 9600 Quadratmetern in Weil am Rhein überplanen. Dort, wo heute vier Mehrfamilienhäuser, Garagenblöcke, eine Einstellhalle des Zolls samt Stellplätzen, ein kleines Bürogebäude mit Carport stehen und eine kleine städtische Fläche mit Gärten sowie ein Rad- und Fußweg angelegt ist, soll städtebaulich überzeugend zusätzlicher, bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden durch Nachverdichtung. Halle und Bürogebäude werden auch im neu überplanten Quartier Platz finden, ebenso der Rad- und Fußweg. Zudem wird eine Kita samt attraktiven Außenspielflächen eingerichtet.
Der städtebauliche Entwurf „Wohnungsneubau Zollstraße“ des Büros „K9 Architekten“, so hält es das Protokoll der Jurysitzung fest, biete eine hohe Dichte, die sich auf zwei wohl proportionierte L-förmige Baukörper verteile. Zwischen diesen spannt sich ein angemessen großer und bepflanzter Gartenhof auf, der nach Ost-West ausgerichtet ist.
Die Gebäudehöhe variiert zwischen sechs und sieben Geschossen, wodurch die Baukörper positiv aufgelockert werden. Der südliche Gebäudeteil dient als Schallschutz für den Gartenhof und die nördliche Bebauung. Die nach Süden, zum Schweizer Industriehafen hin orientierten Wohnungsrundrisse sind geschickt um Schallschutzloggien angeordnet. Die Schlafbereiche sind dabei überwiegend zum ruhigen Innenraum ausgerichtet. An der Zollstraße bildet der eingerückte Baukörper durch seine Ausprägung als Kopfbau einen angemessenen Vorbereich für Zoll und Grenzübergang sowie eine eindeutige Eingangssituation für Weil am Rhein.
Als Funktionen sind im Sockelbereich des Kopfbaus die Zollhalle, die Tiefgarageneinfahrt sowie nach Norden, zu einem kleinen öffentlichen Platz, Gewerbe und Gastrofläche angeordnet. Nördlich des Platzes sind öffentliche Stellplätze / Car-Sharing Stellplätze platziert. Die Obergeschosse des Kopfbaus sind zweigeteilt – nach Westen ausgerichtet befinden sich weitere Büroflächen. Nach Osten hin liegen Wohnungen, die sich zum ruhigen Innenhof öffnen.
Das restliche Quartier ist autofrei durch Fuß- und Radwege erschlossen, die Kita gut platziert und im gesamten Erdgeschoss des nördlichen Baukörpers untergebracht. Die dazugehörige Freifläche liegt nach Süden hin ausgerichtet im großen, beruhigten Gartenhof. Der Innenhof ist um ein halbes Geschoss erhöht. Durch seine Lage und Zugänglichkeit über eine Freitreppe erhält der Gartenhof den Charakter eines geschützten, halböffentlichen Raums. Von der anderen Seite kommend ist der Gartenhof wegen des leicht ansteigenden Geländes barrierefrei erreichbar.
Die Arbeit sei insgesamt ein gelungener Beitrag, der bei einer vergleichsweise hohen Dichte mit einem verhältnismäßig kleinen Fußabdruck auskomme. Der städtebauliche Entwurf überzeuge mit einer klaren Gebäudesetzung, die auf die heterogene Umgebung robust und passend reagiere, so das Protokoll.
Man war sich in der Jury einig, dass die durchgehend überragenden Qualitäten des Siegerentwurfs sämtlich erhalten bleiben, auch wenn die Bebauung durchgehend mit einem Geschoss weniger weitergeplant wird. Gleichzeitig wird dadurch die städtebauliche Abstufung zur nördlich anschließenden Bebauung optimiert.
Der Entwurf stellt somit ein stabiles Gerüst für die Weiterentwicklung dar, die im nächsten Schritt in einen Bebauungsplan münden soll.
Dieser Siegerentwurf und auch die vier anderen eingereichten Entwürfe werden ab dem 25. Februar im Foyer des Rathauses öffentlich ausgestellt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses die verschiedenen Ideen der Fachbüros genauer unter die Lupe zu nehmen, um sich ein eigenes Bild zu machen. Eröffnet wird die bis 7. März dauernde Ausstellung im Beisein der BImA vor der Gemeinderatssitzung am Dienstag um 17.30 Uhr im Rathaus.