Ein Netz, das Leben und Vielfalt rettet

Biotopverbund-Planung Weil am Rhein: Auftaktveranstaltung am Dienstag, 11. März, 19 Uhr, im Rathaus

Biotope sind Lebensräume, die heimische Tier- und Pflanzenarten zur Nahrungssuche, als Fortpflanzungsstätten oder auch als Rückzugsgebiete benötigen. Foto: Pixabay

Biotope sind Lebensräume, die unsere heimischen Tier- und Pflanzenarten zur Nahrungssuche, als Fortpflanzungsstätten oder auch als Rückzugsgebiete benötigen. Wichtig dabei ist, dass die Arten zwischen den verschiedenen Räumen wandern und sich genetisch austauschen können. Ein dichtes Netz verbundener Lebensräume – der sogenannte Biotopverbund – ist daher überlebenswichtig für die biologische Vielfalt und eine intakte Natur. Die Auftaktveranstaltung zur Biotopverbund-Planung Weil am Rhein findet am Dienstag, 11. März, 19 Uhr, im Rathaus statt.

Warum braucht es diese Biotopverbund-Planung?
Viele Tier- und Pflanzenarten in Baden-Württemberg sind gefährdet. Das liegt an der zunehmenden Zerschneidung der Landschaft durch Verkehr, Industrie und Siedlungen, der hohen Intensität der Landnutzung, Nutzungsänderungen sowie dem Ausbau von Gewässern in der Vergangenheit. Das sind wesentliche Ursachen für den Lebensraumverlust und damit auch für den Artenrückgang.

Dabei ist nicht nur der reine Flächenverlust problematisch. Viele Biotope sind für das Überleben von Arten zu klein und ihre isolierte Lage hemmt den Austausch zwischen den Populationen. Erschwerend kommt der Klimawandel hinzu, welcher die Lebensräume bedeutend beeinflusst und zur Verschiebung von Verbreitungsgebieten führt. Ein funktionierender Verbund ermöglicht es den Tieren, sich zwischen verschiedenen Biotopen hin und her zu bewegen.

Die Landesregierung Baden-Württembergs hat sich deshalb die Stärkung und Ausweitung des Biotopverbundes zum Ziel gesetzt. In § 22 Naturschutzgesetz des Landes (NatSchG) wurde 2020 in einer Neufassung daher festgehalten, dass ein funktionaler Biotopverbund bis 2030 auf mindestens 15 Prozent der Offenlandfläche in Baden-Württemberg zu etablieren ist. Die für 2023 ermittelte Fläche entspricht einem Anteil von 10,9 Prozent.
 

Was ist geplant?
Auch die Stadt Weil am Rhein beteiligt sich an dem Landesprogramm und will durch geeignete Maßnahmen den Artenverlust stoppen. Das Trinationale Umweltschutzzentrum (TRUZ) wurde im Rahmen einer Ausschreibung für die Durchführung und Planung ausgewählt. Dabei braucht es die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger. Landwirte, Naturschutzakteure, Streuobstwiesenbewirtschafter und Eigentümer von Kleingärtnern sind wichtige Partner und aufgerufen mitzumachen. Um die Öffentlichkeit über die Biotopverbundplanung zu informieren und zur direkten Beteiligung einzuladen, findet am Dienstag, 11. März, 19 Uhr, im Rathaus eine Auftaktveranstaltung statt.

Bis zum Frühjahr werden die vorliegenden Daten, die zur Beurteilung des Biotopverbunds relevant sind, zusammengeführt. Anschließend werden bis in den Sommer hinein Feldbegehungen erfolgen. So wird der aktuelle Zustand des Biotopverbundes im Stadtgebiet bewertet und anschließend Maßnahmen vorgeschlagen, wie Verbesserungen erreicht werden können. Die Umsetzung dieser Vorschläge ist freiwillig und wird über Förderprogramme finanziell honoriert.

Die Biotopverbund-Botschafterin des Landkreises, Vivien von Königslow, vom Landschaftserhaltungsverband (LEV) Lörrach wird den gesamten Prozess in Weil am Rhein eng begleiten. Die Biotopverbundplanung wird vom Land mit 90 Prozent gefördert.
 

Was sind Vorteile für die Stadt und deren Bürgerinnen und Bürger?
Die Biotopverbund-Planung kann für weitere Planungen, insbesondere den Landschaftsplan und den Flächennutzungsplan, genutzt werden. Sie zeigt einen Pool von sinnvollen Ausgleichsflächen für Bauprojekte auf und kann auch als Arbeits- und Beurteilungsgrundlage für die Planung der Siedlungsentwicklung dienen. Des Weiteren können bestehende Ideen für Naturschutzmaßnahmen koordiniert und ein Konzept gegossen werden, beispielsweise wenn es um die Neuverpachtung von Streuobstwiesen im Gemeindebesitz geht.