Bedarf an Betreuungskräften steigt

Stadt sucht Mitarbeitende in den Schulen / Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung wirft Schatten voraus

Die Arbeit in der Grundschule umfasst die Betreuung der Schulkinder. Sei es bei der Hausaufgabenunterstützung, bei der Aufsicht auf dem Schulhof oder der Begleitung zum Mittagstisch. Foto: Pixabay

Mit dem Start des Schuljahres 2026/2027 ist es soweit: Dann besteht ein Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung für Kinder im Grundschulalter. Die Stadtverwaltung hat auf diese gesetzliche Vorgabe längst reagiert und zieht im Hintergrund schon fleißig an den Fäden. Klar ist: Die Umsetzung des Rechtsanspruches bringt so einige Herausforderungen mit sich: Etwa beim Personal, in Sachen Infrastruktur und bei der Qualität.
 
Viele Grundschulkinder verbringen bereits jetzt vor und nach dem Unterricht teilweise mehrere Stunden in der Betreuung der Verlässlichen Grundschule beziehungsweise der Flexiblen Nachmittagsbetreuung oder dem Hort des Familienzentrums Wunderfitz. Derzeit werden in der Flexiblen Nachmittagsbetreuung rund 130 Kinder durch Mitarbeitende der Stadtverwaltung betreut. Beim Betreuungsangebot der Verlässlichen Grundschule sind insgesamt schon knapp 530 Grundschulkinder an Bord. Tendenz steigend.
 
„Der Bedarf im Betreuungsbereich wächst“, unterstreicht Miriam Aberer, die sich im Rathaus als pädagogische Gesamtleitung um die Koordination aller Angebote und deren künftigen Ausbau kümmert. „Es gilt den Eltern eine qualitativ hochwertige Betreuung und Bildung ihrer Kinder anzubieten.“
 
Aus diesem Grund wird im Laufe des nächsten Kalenderjahres ein Gesamtkonzept zur Kinderbetreuung an Weiler Grundschulen erstellt. Die Stadtverwaltung setzt hier auf mehrere Optionen und ein breites Angebot. So ist mittelfristig auch der Ausbau von weiteren Grundschulen in der Stadt Weil am Rhein zu Ganztagsschulen angestrebtes Ziel. Hier steht die Stadtverwaltung in enger Absprache mit den betroffenen Schulen.
 
Weiterhin wird die Bereitstellung von Betreuungsplätzen, so Aberer, ein fester Bestandteil des Angebotes sein. Dies ist aber wiederum nur möglich, wenn ausreichend Personal vorhanden sei, welches die Kinder in ihren individuellen Fähigkeiten und Talenten täglich und ganzheitlich unterstützen könne.  „Um den Bedürfnissen aller gerecht zu werden, ist es uns ein großes Anliegen, unsere Kräfte, welche keine pädagogischen Vorkenntnisse haben, fortlaufend durch fachspezifische Weiterbildungen zu schulen und dadurch in ihrem sehr anspruchsvollen Alltag zu unterstützen“, erklärt Aberer.
 
So hat die Stadtverwaltung Weil am Rhein für Betreuungskräfte erst kürzlich ein Seminar veranstaltet. Der pädagogische Basiskurs wurde als Inhouseschulung mit dem Institut für Krankenhaus und Sozialmanagement (IKS) in Zell durchgeführt. Schließlich sei es für die Kinder wichtig, dass sie für den Zeitraum der Betreuung einen Ort vorfinden, an dem ihnen ein fester Rahmen gegeben werde. 
 
Eine tragende Rolle spielen natürlich auch die Rahmenbedingungen. Etwa die vorhandenen Räumlichkeiten. „Denn die Kinder sollen während der Betreuung ausreichend Raum finden, um je nach Bedürfnis zur Ruhe zu kommen, sich körperlich zu bewegen und vor allem Zeit für soziale Interaktion haben.“ Daher erfolgt auch eine Überprüfung der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten.
 
Wenn eines im Pädagogischen Bereich nicht möglich ist, dann ist es "stehen zu bleiben". Denn die Entwicklungen und damit einhergehenden Veränderungen erfordern von allen Beteiligten Offenheit, Flexibilität und Motivation für Neues. „Nur so schaffen wir gute Voraussetzungen, um den Blick für das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren.“
 
Mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter will der Gesetzgeber Kinder ganztags unterstützen und Eltern eine bessere Vereinbarung zwischen Familie und Beruf ermöglichen. Der Anspruch auf Ganztagsbetreuung tritt am 1. August 2026 in Kraft und richtet sich zunächst an die erste Klassenstufe. In den Folgejahren wird dieser um jeweils eine Klasse erweitert, so dass 2029 der Bedarf aller Grundschuldkinder von der ersten bis zur vierten Klasse abgedeckt ist.
 
Weil der Bedarf an Betreuungspersonal immer weiter steigt, ist die Stadt auf der Suche nach Arbeitskräften. Die Arbeit in der Grundschule umfasst die Betreuung der Schulkinder. Sei es bei der Hausaufgabenunterstützung, bei der Aufsicht auf dem Schulhof oder der Begleitung zum Mittagstisch. Die tägliche Arbeitszeit von Montag bis Freitag geht von 12 bis 14 Uhr.
 
Die Teams in Weil am Rhein und Haltingen sind auf der Suche nach Verstärkungen. Die Vergütung, so teilt die Abteilung für Soziales, Schulen und Sport des Rathauses mit, erfolgt nach dem TVÖD. Weitere Auskünfte erteilt Miriam Aberer telefonisch unter 07621/704-132 oder per Mail an miriam.aberer@weil-am-rhein.de.