ESC-Festival in der 3-Länder-Stadt

Außergewöhnliche Chance für Weil am Rhein / Kieswerk Open Air pausiert 2025 ausnahmsweise 

Zusätzlich zu einem speziellen Festival anlässlich des Eurovision Song Contest in Basel soll 2025 wieder das 3-Länder-Stadt Festival durchgeführt werden, allerdings erst zu Beginn der Sommerferien am 1. und 2. August. Foto: Oliver Welti

In der Stadtverwaltung ist man sich einig, dass der Eurovision Song Contest (ESC) in Basel eine außergewöhnliche Chance für Weil am Rhein ist, die genutzt werden soll. Das Kulturamt plant hierzu ein spezielles Festival.

Da die personellen wie finanziellen Ressourcen des Amtes begrenzt sind, können im kommenden Jahr jedoch nicht zusätzlich sowohl das 3-Länder-Stadt Festival (3LSF) als auch das Kieswerk Open Air veranstaltet werden. Aus sieben Gründen hat man sich entschieden, 2025 das 3LSF durchzuführen und das Kieswerk Open Air zu pausieren.

Nicht nur Oberbürgermeisterin Diana Stöcker zeigte sich in der gestrigen Sitzung des Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschusses davon überzeugt, dass die Durchführung der Musikveranstaltung mit der weltweit größten Reichweite in Basel eine Chance für die 3-Länder-Stadt ist, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Was genau man plant, das stellte Kulturamtsleiter Peter Spörrer den Ausschussmitglieder mithilfe einer Präsentation vor. Er informierte das Gremium zunächst über den Eurovision Song Contest (ESC), der dieses Jahr weltweit von rund 163 Millionen Menschen im Fernsehen geschaut wurde und von vielen weiteren Millionen online.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2023, als der ESC in Liverpool ausgetragen wurde, konnte eine lokale Wertschöpfung in Höhe von rund 66 Millionen Euro erzielt werden, insbesondere in den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Detailhandel und durch Aufträge bei lokalen Gewerbebetrieben. Damals kamen 500.000 Menschen extra für den ESC in die Stadt und es wurden umgerechnet auf das Gesamtjahr 600 Vollzeitstellen geschaffen. Es zeichnete sich auch ein nachhaltiger Effekt für den Tourismus ab, so gaben 68 Prozent der Befragten an, wieder nach Liverpool kommen zu wollen.

Die Reichweite der Großveranstaltung geht jedoch weit über die TV-Übertragungen hinaus, so waren in diesem Jahr in Malmö rund 1.000 Medienschaffende vor Ort, die auch das Umfeld des ESC beleuchtet haben. Im Vorjahr konnten dadurch rund 280.000 Berichterstattungen in den Medien verzeichnet werden.

Basel wird im Durchführungszeitraum vom 11. bis zum 17. Mai mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Angeboten an vielen Orten im Kanton auf den hohen Besucherzustrom reagieren. Da die Nachbarstadt mit ihren Events rund um den ESC sehr viele Bereiche abdecken wird, ist für Spörrer klar, dass sich Weil am Rhein mit Angeboten, die es in Basel nicht gibt, vom dortigen Programm absetzen muss.

Weiterhin sei es wichtig, dass der Veranstaltungsort an der Tram 8 liege, weil nur so eine gute Erreichbarkeit für die internationalen Gäste gegeben sei. Nicht vernachlässigt werden sollte überdies die Relevanz für die Bürgerschaft der 3-Länder-Stadt, er möchte daher Auftretende mit einem hohen Bekanntheitsgrad gewinnen. 

Konkret plant das Kulturamt im Zeitraum 11. bis 17. Mai vier Konzerte, die einen Bezug zur 3-Länder-Stadt haben und 3 Public Viewings von Live-TV-Shows mit anschließendem Club-Programm. Stattfinden soll das ESC-Festival in einem Zelt, da nur so die Wetterunabhängigkeit gegeben ist und sich dadurch auch eine Reduktion der Schallemissionen erzielen lässt. Er sei mit dem Rheincenter im Kontakt und es werde geprüft, ob das Zelt dort auf dem obersten Parkdeck aufgestellt werden kann. Weitere mögliche Standorte seien die Fläche zwischen Rheinpark und Hafen oder der Rathausplatz.

"Crossing borders", also das Überschreiten von Grenzen, ist das Motto des ESC in Basel. Spörrer hofft, dass es mit dem ESC-Festival einerseits gelingen wird, viele internationale Gäste nach Weil zu holen und andererseits auch ein attraktives Programm für die Stadtgesellschaft zu bieten. Er machte allerdings auch deutlich, dass die personellen wie finanziellen Ressourcen des Kulturamtes nicht ausreichen, um 2025 insgesamt drei Festivals zu organisieren. Man stand also vor der Frage, ob im kommenden Jahr entweder das 3-Länder-Stadt Festival (3LSF) oder das Kieswerk Open Air pausieren muss.

Aus sieben Gründen habe man sich entschieden, das 3LSF auch 2025 durchzuführen. Dafür sprachen: Das 3LSF ist ein Festival für die gesamte Bevölkerung. Der Eintritt beim 3LSF ist frei. Es zieht wesentlich mehr Menschen an als das Kieswerk Open Air. Das 3LSF ist durch den Beginn um 17 Uhr und die erschwinglichen Preise für Speisen und Getränke familienfreundlich. Die Vereins-Meile ist eine wichtige Einnahmequelle für Weiler Vereine. Die Belebung von Rathausplatz, Schiller- und Hauptstraße bis zum Sparkassenplatz ist positiv für die dort ansässigen Gewerbebetriebe. Das Festival macht die 3-Länder-Stadt durch die Internationalität von Bands und Publikum positiv erlebbar. Die Mittel, die für das Kieswerk Open Air vorgesehen waren, sollen stattdessen für das ESC-Festival genutzt werden, so dass nach derzeitigem Stand dafür nicht mit Mehrausgaben gerechnet wird.

Als Termin für das 3LSF gab Spörrer den 1. und 2. August, also den ursprünglichen Beginn für das Kieswerk Open Air, bekannt. So könne eine Überschneidung mit dem Stimmen-Festival vermieden werden und man habe ausreichend zeitlichen Abstand zum ESC-Festival, der personell wie organisatorisch zwingend erforderlich sei.

Er informierte abschließend darüber, dass die Stadt ein Projektteam gebildet hat, welches ämterübergreifend nicht nur im Hinblick auf das geplante ESC-Festival, sondern auch bezüglich der Auswirkungen des Großevents auf die Themen Sicherheit, Verkehr und Tourismus zusammenarbeiten wird.